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1. Leitfaden der mathematischen und physischen Geographie für höhere Lehranstalten - S. 74

1916 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
74 1. Abschn. Die Gesteinshülle oder Lithosphäre. Finnland, Norwegen, Schottland und besonders in Nordamerika. Am Süd- ufer des Oberen Sees finden sich innerhalb der Lavamassen reiche Lager von Kupfererzen. Altertum der Erde oder paläozoische' Periode. Primärgebirge. Die paläozoischen Formationen sind, wie das Vorkommen zahlreicher Ver- steinerungen von Weichtieren und Fischen beweist, sämtlich aus dem Wasser abgesetzt, vielfach vermischt und durch eruptive Gesteine unterbrochen. Die Tier- und Pflanzenreste dieser Periode entfernen sich von den Organismen der Gegen- wart nach ihrem Aussehen und inneren Bau sehr bedeutend. Im einzelnen sind folgende Formationen zu unterscheiden: Fig. 64. Hraptolithen. 1. Die kambrifche2, die filurifche^ und die devonische < Formation; die Granwackengruppe. Die wichtigsten sedimentären Gesteine dieser Gruppe sind schwarzgrauer Tonschiefer, Grauwackenschieser (ein dunkelgraues Konglomerat von Quarz und Ton) und Grauwackensandsteine, wozu sich namentlich indem oberen Teil Kalksteine gesellen. An Eruptivgesteinen finden sich wieder die plu- tonischen Gesteine. Die Verbreitung der Grauwackeuformatiou ist in großer Mächtigkeit in einzelnen Teilen von Europa und in mehreren andern Erdteilen beobachtet, in Deutschland vor allem im Rheinischen Schiefergebirge. Fig. 56. Z»an,erfisch. Fig. 53. Urilosit. Fig. 55. leredr-ttul» ferita. (Armsützer.) 1 vom griech. palaiös — alt, und zöon. 2 Kambrium, keltische Bezeichnung für Wales. s nach dem keltischen Volksstamm der Silürer in Wales benannt. 4 nach der Landschaft Devonfhire [beto'nichtr] im Südwesten Englands benannt.

2. Leitfaden der mathematischen und physikalischen Geographie für höhere Schulen und Lehrerbildungsanstalten - S. 167

1908 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
B. Die Menschenwelt. 167 Verteilung der Bewohner nach den Religionen: Christen............... 550 Miß. = 35,7% Katholiken......264 Mih. = 17,2% Protestanten......170 „ = 10,8 „ Griechisch-Orthodoxe . . . 109 „ — 7,1 „ Buddhisten...............415 Mitf. = 27,1 °/0 Brahmanen.......... .....210 = 13,7 Mohammedaner........ .....202 = 13,2 Fetischanbeter und Heiden..... .....144 = 9,6 Juden............ .....11 = 0,7 1532 100% Vi. Wirtschaftsformen der Erde. Nach Hahn sind deren sechs zu unterscheiden: 1. Das Jäger- und Fischerleben; die hierher gehörigen Völker ernähren sich vorzugsweise von Jagd und Fischfang. — 2. Der Hackbau; diese Art der Bodenbenutzung bedient sich nur der menschlichen Kraft und sehr einfacher Werkzeuge aus Holz, Horn und Stein; eine große Rolle spielt der Hackbau in den feuchteren Gebieten der Tropen; vorwaltend ist hier der Anbau von Knollengewächsen, wie von Iam, Maniok, Taro usw. — 3. Plantagenbau; er ist eine besonders ausgebildete Form des Hack- baues; seine Produkte sind die sog. Kolonialerzeugnisse: Kaffee, Zucker, Tabak und Gewürze. — 4. Der Ackerbau; er liefert als Haupterzeugnis die Getreidearten und bedient sich zur Bearbeitung des Bodens des Pfluges. — 5. Die Viehwirtschaft; die Völker, welche mit ihr sich befassen, leben von dem Ertrage der Herden überhaupt, nicht bloß von diesen selbst, also nicht nur von Milch und Fleisch. — 6. Der Gartenbau; er bildet die höchste Form der menschlichen Wirtschaft. Vii. Die Überlegenheit des Menschengeistes. In den vorhergehenden Abschnitten wurde vielfach die Einwirkung der geo- graphischen Verhältnisse auf den Menschen zur Sprache ge- bracht. In demselben Maße jedoch, als die Menschen an Einsicht und Freiheit gewannen, lernten sie auch eine Rückwirkung auf die Außenwelt üben, unter deren Einflüssen sie bisher gelitten hatten. Diese Rückwirkung ist dazu so bedeutend, daß sie in alle geographischen Verhältnisse ändernd und umgestaltend einwirkt. Oberländer, dem wir hierin folgen, hat die bezüglichen Punkte also gruppiert: 1. Schon die geographische Lage gewisser Gebiete ist im Laufe der Zeiten für und durch die Menschen eine andere geworden. Mehr als ein Erdraum hat seine insulare Lage verloren dadurch, daß der Mensch durch kühne Brückenbauten ihn mit dem Festlande zu verbinden wußte (Insel Anglesea an der Westküste von England, Lindau und Mainau

3. Leitfaden der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 38

1908 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
38 Ost- und Nordeuropa. § 17. Memel (Njemen) und Weichsel, zum Schwarzen Meer der Dnjestr, Dnjepr und Don, zum Kaspischen See der Ural und die Wolga, der größte unter den europäischen Strömen. Der Spiegel des Kaspischen Sees, des größten Binnensees der Erde, oft auch als Meer bezeichnet, liegt 26 m tiefer als der Spiegel des Weltmeeres. Der- artige Eintiefungen in die Erdoberfläche heißen Depressionen. Osteuropa wird zum größeren Teil eingenommen vom Kaisertum Ruß- land und zum kleineren vom Königreich Rumänien. Das Kaisertum Rußland ist der größte Staat Europas. Das Land ist im N. von Tundren (S. 11), in der Mitte von Wald, im S. von Anbaulaud und Steppe bedeckt und im ganzen nur dünn be- siedelt. Moskau, in der Mitte des Landes, ist die alte, Petersburg, an der Mündung der Newa in den Finnischen Meerbusen, die neue Haupt- stadt. Die nüchstgrößten Städte sind Warschau an der Weichsel, im früheren Königreich Polen, und Odessa am Schwarzen Meer. Zu Ruß- land gehört auch das seenreiche Finland mit der Hauptstadt Helsiugfors. Das Königreich Rumänien legt sich im So. bandartig um die mittel- europäischen Gebirge herum. Die auch aus Mitteleuropa kommende Donau bildet die Südgrenze des Landes, dem ihre drei Mündungen angehören. Hauptstadt Bukarest. C. Nordeuropa 9. oder die Skandinavische Halbinsel ist im W. (Norwegen) ein wildes Gebirgsland mit steilem Abfall zur Küste und ihren schmalen, tief eingreifenden Buchten, welche Fjorde heißen, im O. ein welliges Hügel- und Flachland (Schweden). Größere Flüsse fehlen, dagegen ist Skandi- navien sehr seenreich. Das Klima ist rauh. Holzgewinnung, Fischerei und Bergbau sind die wichtigsten Erwerbszweige. Die Hauptstadt des Königreichs Schweden ist Stockholm am Mälarsee, die des Königreichs Rorwegeu Kristiania an einem Fjord des Skager Rak. Zu Nordeuropa rechnen wir auch noch das Königreich Dänemark; es umfaßt den größten Teil der Halbinsel Jütland und eine Anzahl von Inseln, unter denen Seeland mit der Hauptstadt Kopenhagen und Fünen die bedeutendsten sind. Auch Island, ein wahres „Eis"land, wie es sein Name bedeutet, gehört zu Dänemark. D. Westeuropa. 10. Frankreich liegt im äußersten W. des Rumpfes von Europa zwischen dem Mittelmeer, den Pyrenäen, dem Golf von Vizcaya und dem durch die Halbinsel Bretagne von jenem getrennten Kanal. Im O. stößt es an Mitteleuropa. Zumeist ist es Tiefland; von seinen Mittel- gebirgen ist das wichtigste das sog. französische Zentralplateau. In den Kanal mündet die Seine, in den Golf von Vizcaya die Loire und Garonne, ins Mittelmeer die Rhone. Das Klima ist mild, der Anbau und die gesamte Kultur vortrefflich.

4. Leitfaden der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 39

1908 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
West- und Mitteleuropa. §17. 39 Die Republik Frankreich hat am Mittelmeer, am Atlantischen Ozean und am Kanal die Seehäfen Marseille. Bordeaux [bordo], Nantes, Havre; dagegen liegen im Innern die Hauptstadt Paris an der Seine und Lyon an der Rhone. Auch die Insel Korsika ist französisch. 11. Die britischen Inseln Großbritannien und Irland bestehen überwiegend aus Tiefland und nur zum kleineren Teil, besonders im N., aus wenig hohen Mittelgebirgen. Von den nur kleinen Flüssen ist die Themse der wichtigste. Das Klima ist mild und niederschlagsreich, das Land fruchtbar und überaus reich an Kohlen und Metallen; daher besitzt es viel Industrie und treibt lebhaften Handel. Das Königreich Großbritannien besteht aus den Ländern England, Schottland und Irland, welche auf die beiden Inseln Großbritannien und Irland verteilt sind. Die Hauptstadt London, die größte Stadt der Erde, liegt an der Themse, auf welcher die Seeschiffe bis zu ihr gelangen können. Liverpool [jt'w'rpuf] ist die zweite Handelsstadt; eine Menge großer Fabrik- städte, wie Birmingham [bönniug'äm] und Manchester [tniintschestr], zeugen von dem Gewerbefleiß der Engländer. Die schottische Hauptstadt Edinburg liegt unweit des Meerbuseus des Förth, Dublin, die Haupt- stadt von Irland, an der Irischen See. 12. E. Mitteleuropa ist das Kernland des Erdteils zwischen den Randländern, die bisher ge- nannt wurden. Gegen S. (Italien) wird es durch das gewaltige Ketteu- gebirge der Ä.lpeu abgegrenzt, die vom Golf von Genua um Italien herum bis zum Adriatischen Meer und zur mittleren Donau ziehen und im Montblanc mit 4810 in den höchsten Punkt Europas erreichen. Die Alpen haben nach S. hin Fortsetzungen in den Apenninen und den Dinari- schen Gebirgen, nach O. in dem großen Bogen der Karpaten, eines Mittel- gebirges, das durch die untere Donau vom Balkan getrennt wird. Nördlich sind den Alpen Hochebenen und die deutschen Mittelgebirge vorgelagert, an die sich das Norddeutsche Tieflaud, das Mittelstück zwischen dem Französischen und Russischen Tiefland, anlegt. In den Alpen liegt die Schneegrenze (s. S. 5) zwischen 2400 und 3000 m hoch. Aus den Schneefeldern oberhalb derselben ragen die Eis- ströme der Gletscher tief in die Gebirgstäler herab. Aus ihnen ent- springen große Flüsse, nämlich: die Rhone im W., größtenteils in Frank- reich fließend, der Po im S. (Italien), der Rhein im N. zur Nordsee, der Inn, die Drau und Save im 0. zur Donau. In den Alpen und au ihrem Rande finden sich zahlreiche Seen, so im S. der Langensee (Lago maggiore ^madschore^) und der Garda- see, im N. der Genfer- und der Bodensee. Zwischen Genfer- und Bodenfee liegt die Schweizer Hochebene oder das Schweizer Mittelland, zwischen Bodensee und Donau die Ober-

5. Leitfaden der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 145

1908 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
England. § 42. 145 eines der dichtesten. Ausgeführt werden Industriewaren, vom Ausland eingeführt Nahrungsmittel für die große Volksmenge und Rohstoffe (Baumwolle) für die In- buftrie. Für höhere geistige Bildung sorgen zahlreiche Hochschulen. Seiner Verfassung nach ist Großbritannien die älteste konstitutionelle Monarchie (S. 14). I. England. In England nebst Wales lassen sich (wie erwähnt) zwei Teile unterscheiden, das Bergland im W. und das Flachland im O. Diese Unterscheidung fällt fast mit derjenigen zwischen dem gew erblichen und dem ackerbauenden England zusammen. Das letztere nimmt Haupt- sächlich das fruchtbare südöstliche Flachland ein, während das rauhere Bergland im W. Hauptsitz der Bergwerks- und Fabriktätigkeit ist. 1. Das ebene oder ackerbauende England. Die Hauptstadt London (mit den Vororten über 7 Mill. Einw.), die bevölkertste Stadt der Erde, liegt zu beiden Seiten der Themse, und zwar an dem Punkte der- selben, bis zu welchem die Flut noch die größten Schiffe hinaufführt; es ist der erste Handelsplatz der Welt. London enthält in West min st er und dem vornehm stillen Westend den Sitz des Hofes, des Parlaments und der höchsten Behörden, in der geschäftigen City, dem ältesten Stadtteil, den Großhandel und das Gewerbe mit Börse und Bank, im S. hauptsächlich die Fabrikviertel und im O. den ersten Seehafen des Landes mit feinen Docks, Wersten, Lagerhäusern, Durch seine vorzüglichen Bildungs- anstalten ist London auch der Mittelpunkt sür das geistige Leben des Königreichs. Von den Gebäuden der Stadt nennen wir die Paulskirche, nach dem Muster der Peterskirche in Rom erbaut, die Westminsterabtei und das Par- lamentsgebände. — Große Anlagen, wie der Hhde [l)eit>] Park, unter- brechen das Häusermeer; ober- und unterirdische Eisenbahnen durchziehen alle Stadtteile,- mehrere Tunnels unter der Themse verbinden die beiden Ufer des Flusses und vermitteln den Verkehr der großen Stadt. An der Themse abwärts liegen ^Greenwich ^grinnitfch^I mit der Sternwarte, nach deren Lage die Meridiane gezählt werden (s. S. 20), ferner die großen Arsenale von Woolwich [uuüitfch]. *2) ob er vermittelt die kürzeste Überfahrt nach dem Festland; ^Canterbury [fdnterberi] ist der Sitz des ersten Erzbischofs der anglikanischen Kirche. An der Südküste liegt der Kriegshafen Portsmouth gegenüber der Insel Wight [ueit] undso uthampton, der wichtigste Ausgangspunkt der Postdampser nach den außereuropäischen Ländern. Westlich von London die Residenz Windsor an der Themse, und an dem gleichen Flusse ^Oxford, dessen Universität nächst der von Cam- bridge ^kembridsch^ die älteste des Landes ist. 2. Das gebirgige oder gewerbliche England enthält die reich- haltigsten Kohlengruben und Eisenerzlager, die größten Fabrikstädte mit 300—800 000 Einw. und ihre Stapelplätze an der Küste. Jede derselben hat ihre besondere Industrie: Birmingham [börming'äm] erzeugt Metallarbeiten; Pütz, Leitfaden. 29. u. 30. Aufl. Ig

6. Leitfaden der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 148

1908 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
148 Dänemark. § 48. 2. Das Königreich Dänemark weist wegen feines Jnselreichtums eine starke wagerechte Gliederung auf, dagegen sind die Erhebung sform en unbedeutend, indem Jütland und die Inseln Fortsetzungen des Norddeutschen Tieflandes bilden. Nur an der Ostseite Jutlands bringen niedere Ausläufer der Baltischen Seen- platte (S. 78) eine geringe Abwechslung in die Bodengestaltung. Das Klima ist ozeanisch mild und gewährt genügende Niederschlags- mengen. So sind die Bedingungen für Ackerbau und Viehzucht günstig; besonders die letztere steht in Blüte und bringt dem Lande große Einkünfte. Daneben werden Fischfang und Schiffahrt gepflegt, in der Hauptstadt auch Industrie und Handel. Jütland, das im Süden an das deutsche Schleswig-Holstein grenzt, schiebt sich zwischen Skager Rak und Kattegat nordwärts. Der 1825 durchgebrochene Limfjord schnürt die Nordspitze der Halbiusel ab. Die dünenreiche Westküste hat keine Städte, im Osten liegt ^Aarhuus [ör—]. Von den Inseln ist Seeland die größte; an ihrer Ostseite liegt die befestigte Hauptstadt Kopenhagen, die blühendste Stadt des skandinavischen Nordens wegen ihres trefflichen Hafens und ihrer Lage am Sund, der unter deu drei Meeresstraßen zur Ostsee fast ausschließlich benutzt wird. Auf Füllen, das durch den Großen Belt von Seeland, durch deu Kleinen Belt von Jütland getrennt wird, liegt ^Odense. Von den kleineren Inseln schließen sich Möen, Falster und Laaland [löllanb] eng an die größeren an, Bornholm liegt im O. abseits. Dänemark besitzt Nebenländer, die zu Europa gehören, und Kolonien in Amerika. Uebenliindrr: a) Die Färöer [d. i. Schafinseln^ sind eine Gruppe kleiner vul- kanischer Felseneilande im Atlantischen Ozean, fast in der Mitte zwischen Norwegen und Island. d) Island [b. h. Etsland] (105 000 km2 mit 78 000 Einw.), streift im N. den Polarkreis und besteht aus einem mit Gletschern, zu- gleich aber auch mit Vulkanen bedeckten Hochland, von welchem eiuzig der schmale Küstensaum, besonders der südwestliche, den der Golfstrom berührt, eine größere Zahl Bewohner aufweist. Überall finden sich heiße Quellen, von denen verschiedene, wie der Große Geysir, zu gewissen Zeiten hoch emporspringen. Unter den Vulkanen ist der be- rühmteste die Hekla [b. h, Haube^ im Sw. der Insel. Die aus Skandinavien stammende, sehr tüchtige und hoch gebildete Be- völkerung hat die altnorwegische Sprache bewahrt und besitzt in der Edda eine unschätzbare Sammlung alter Lieder und Sagen. Sie bekennt sich zur lutherischen Religion und nährt sich von Schafzucht, von Fisch- und Vogelfang. Der Hauptort Reykjavik [b. h. Rauchbucht, nach einer heißen Quelle benannt^ zählt etwa 4000 Einw.

7. Leitfaden der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 150

1908 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
150 Norwegen, Schweden. § 43. Norwegen ist das Land der großartigen Wasserfälle, die es mit sich bringen , daß kein einziger Fluß auf eine längere Strecke schiffbar ist, wenn ihm nicht die Kunst durch Kanäle zu Hilfe kommt. Am berühmtesten ist der Göta- kanal, welcher, indem er die Trolhättafälle umgeht, die Binnenschiffahrt von der Nordsee zum Wenersee, Wettersee und weiter bis Stockholm ermöglicht. Das Klima von Norwegen ist infolge der herrschenden Westwinde und der Bespülung seiner Küsten durch den Golfstrom in den Niederungen viel milder, als die nördliche Lage erwarten ließe. Seine Häfen und Fjorde, an deren Ufern noch Obst und Getreide bis über den Polarkreis hinaus gedeiht, frieren nie zu. Schweden dagegen hat kontinentales Klima mit strengen Wintern. Nur seine südlichste Provinz Schonen, ragt in eine wärmere Region und ist getreidereich. Königreich Morwegen. In der fruchtbareren südlichen Hälfte liegt im Hintergrund eines tiefen Fjords die Haupt- und Universitätsstadt Kristiania, nach N. folgen **53 er gen, der Hauptmarkt für den Fischhandel und *Drontheim, die Krönungsstadt der norwegischen Könige. Jenseits des 70. Breiten- kreises sind Tromsö als Hauptort der Fischerei und Ha mm er fest als das nördlichste Städtchen des Reichs und der Erde überhaupt zu nennen. Die Bevölkerung ist fast vollständig auf die schmalen Küstenstreifen längs der Fjorde zusammengedrängt. Sie sieht sich hauptsächlich auf das Meer augewiesen, das Fische, vor allem Dorsch (oder Kabeljau) und Hering, zu einem schwung- hasten Handel liefert. Für den Fang des Herings ist die Westküste, sür den des Kabeljaus sind die Löfotinfeln der Hauptbezirk. Auch Holz wird ausgeführt. Die norwegische Handelsflotte ist eine der größten in Europa. Auch der Bergbau ist von Bedeutung. K ö n i g r e i ch Schweden. Im mittleren Teil, Svealand, liegt die Hauptstadt Stockholm auf den Holmen oder Inseln („das nordische Venedig") an der Ausmün- dung des Mälarsees in die Ostsee. Weiter finden wir die Universität *Upsäla, dann die Region des schwedischen Bergbaus, wo Danne- mora durch Eisen, Falun durch Kupfer bekannt ist. Der südliche Teil, Götaland, zwischen dem Kattegat und der Ostsee, enthält im W. die zweite Stadt Schwedens, Göteborg (Goten- bürg), unweit der Mündung des Göta Elf. In der südlichen Land- schaft Schonen, wo das Klima durch den Einfluß des Meers da und dort milder ist als im nördlichen Deutschland, blüht der Ackerbau; hier liegt ** M a l m ö am Sund, Kopenhagen gegenüber. Im O. haben wir Kalmar, dem die lange Insel Öland vorgelagert ist, und '-Norrköping | norrtjöpping], die erste Fabrikstadt Schwedens (für Tuch). Wisby auf Gotlaud war einst eine berühmte Hansestadt. Norrland, der nördliche Teil des Landes, nimmt mehr als die Hälfte des Ganzen ein. Es ist wenig angebaut, aber sehr waldreich.

8. Leitfaden der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 143

1908 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Oberflächengestaltung und Flüsse der Britischen Inseln, § 42. 143 Dover nur wenig über 30 km breit ist. Irland ist von Großbritannien durch die Irische See getrennt, deren Nord- und Südausgang Nord- kanal und St. Georgskanal heißen. Während die Shetlandinseln sich bis über den 60. Breitenkreis nach Norden vorschieben, liegt die Südspitze Englands, das Kap Lizard, auf dem 50.° n. Br., also in der gleichen Breite wie Mainz, was häufig nicht genügend beachtet wird. Nach seiner Umrißgestalt hat dieses nordwestlichste Land Europas mit dem südöstlichsten, Griechenland, zweierlei gemein: eine bedeutende Entwicklung der Küsten, die sich durch ihren Reichtum an Buchten mit sichern Häsen aus- zeichnen, und mehrfache V eren gung en durch tief einschneidende Meerbusen, Firth (— Fjord) genannt, nämlich die Einschnürung zwischen Themse- und Bristolbusen, zwischen Wash [uofch]- und Liverpool [—pul]-, Förth- und Clyde [fleid]-, Moray [tnarre]= und Lornbnsen, Die Gebirge Großbritanniens liegen im südlichen Teil von England, vorzugsweise im W., während der O. durch Ebenen und Hügelland aus- gefüllt ist. Im nördlichen England nimmt das Gebirge an Ausdehnung zu, in Schottland bedeckt es die ganze Breite der Insel. Irland stellt ein von Bergen umkränztes Tiefland dar. Die Gebirge Englands bilden vier Gruppen, von denen drei die westlichen Halbinseln erfüllen: 1. das Bergland von Co rnwall [—itöl], 2. das Hochland von Wales [uelö] mit dem Snowdon [fenöb'n] (1100 m), 3. das feenreiche Bergland von Cumberland [fämberlänb]. Die vierte Gruppe, die Penni- nifche Kette, nach ihren vielen Gipfeln und Spitzen Peak^pik^gebirge ge- nannt, zieht im Innern des Landes vom Trent bis zur schottischen Grenze. In Schottland sind zu unterscheiden: die Cheviotberge ftschiwiot—] an der Grenze von England; das schottische Niederland, die Lowlands [löländs] um die Meerbusen des Clyde und Förth; nördlich davon die beiden Teile des schottischen Hochlandes, welche durch den Kaledonischen Kanal getrennt sind, nämlich im S. das Grampian gebirge mit dem Ben Nevis [ntttns] (1340 m), im N. die unwirtlichen S ch o t t i s ch e n Hochlande im engeren Sinn. Irland ist im Innern eben oder hügelig und seenreich; dagegen finden sich an den Küsten, besonders im W. und Sw, einzelne niedere Bergmassen, z. B. um Killärney. Da die Gebirge in England hauptsächlich auf der Westseite liegen, so erhalten nur die Flüsse der Ostseite eiuen längeren Lauf, wie die Themse, der Humber [l)dmb'r], gebildet aus Trent und Ouse [üs], und der Tyne [tein], welche sämtlich in die Nordsee fließen, ferner der Severn, welcher in den Kanal von Bristol mündet. In Schottland folgen der Förth und der Tay [te] der östlichen, der Clyde [Heid] der westlichen Richtung. In Irland fließt der mehrere Seen bildende Shannon [jchärni'n] gegen Sw. Diese Flüsse verdanken ihre Schiffbarkeit zumeist dem Eindringen der Meeres flut, welche den Wasserstand im Unterlauf selbst kleiner Küsten- flüsse alle 12 Stunden stark erhöht. An ihnen und zwar meist nahe ihrer trichterartig erweiterten Mündung finden sich daher die bedeutendsten Hafenplätze, wie London an der Themse, Hull [hall] am Humber,

9. Leitfaden der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 192

1908 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
192 Britisch-Nordamerika. § 58. und den Felsengebirgen langgezogene Hochebenen einschließt. Gipfel- höhen von 4000 m und mehr sind häusig; der Eliasberg mißt 5520 in, und der jenseits der britischen Grenze in Alaska gelegene M ount Mckinley, der höchste Berg Nordamerikas, 6240 in. Jukon und Fräser sind die wichtigste Flüsse des Gebietes. Hier bildet die Metall-, besonders die Goldgewinnung (in Klondike [—beif]) die Haupttätigkeit der spärlich verteilten Einwohner. Die Mitte und der O. des Landes, das mau seiner Natur nach wohl mit Sibirien vergleichen kann, nimmt eine ungeheuer ausgedehnte Ebene ein. Nach N. zum Eismeer fließt der Mackenzie, welcher den Athabaska-, Sklaven- und Bärensee entwässert, nach O. zur Hudsoubai der Saskatschewan durch den Winnipegsee. Im N. sowie rings um die Hudsonbai ist die Ebene waldlos und tuudraartig, weiter uach S. waldbedeckt. Hier siud Holz- gewinnung und Jagd auf Pelztiere wichtige Erwerbszweige. Zum Atlantischen Ozean strömt der St Lorenz mit seinen fünf großen Seen, die terrassenförmig übereinander liegen. Es sind dies der Obere See, der Hurou [jüron]-, Michigan [mifchigän]-, Srie [in]- und Ontariosee. Der Eriesee ergießt feine Gewässer durch den Niägarastrom und den 50 in hohen Niägarafall in den Ontariosee. Der Ausfluß des letzteren ist der St Lorenz ström, der in den St Lorenzbusen mündet. Unter den Kanälen im Bereich der großen Seen sind zu erwähnen: der Eriekanal zwischen Buffalo [böffälo] und Albany [ölbäni] (am Hudson), sodann der Wellandkanal zur Umgehung der Niagarafälle. Der S. Kanadas vom Lorenzbusen bis zum Fuß der Felsengebirge ist neuerdiugs als Getreideland sehr wichtig geworden. Hier, besonders aber in dem zuerst besiedelten So. des Gebietes, drängt sich auch der Haupt- teil der Bevölkerung zusammen. Neben den vorherrschenden prote- stantischen Briten finden wir noch die Nachkommen der älteren fr an- zöfischen (und katholischen) Kolonisten. Indianer und Eskimo mögen es etwa 125 000 sein. Der Hauptbestandteil von Britisch-Nord- amerika ist das große Gebiet des Kanadischen Buudes, dessen wichtigste Staaten (Provinzen) Ontario 'oder Oberkanada und Quebec oder Unterkanada siud; letzteres ist überwiegend französisch und katholisch. Neben der Hauptstadt **Ottatt)a sind die wichtigsten Städte Toronto am Ontariosee und Montreal an der Mündung des Ottawa in den Lorenzo; **Ouebec liegt da, wo dieser Strom sich zum Münduugsbusen erweitert. — Weiter haben wir Ukii-izraunschwrig. das einen beinahe ununterbrochenen Wald bildet, die durch eine schmale Landenge mit ihm verbundene Halbinsel Ncn-Zchottland mit dem Kriegs- Hasen *H alifax, und die fast ganz nnbesiedelten Gebiete im W. und N., welche das ausblühende Getreideland von Manitoba um den Winnipegsee sowie das ungeheure iloidwcst-Tcrritorium in sich begreifen. Hier breiten sich die Jagd- gebiete aus, die einst von der Hudsonbai-Gesellschast erschlossen worden sind. Wichtig sind neuerdings die Goldfunde im Klondike-Di strikt am Jukon geworden. Aber auch auf der Insel Vanconver und am Fraserssreser^fluß in öritisch-Columbia wird Gold gesunden. —Die Stadt Nancouver in Britisch-

10. Leitfaden der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 193

1908 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Vereinigte Staaten von Amerika. Z 58. 193 Columbia ist durch eine Pacificbahn (Bahn zum Pazifischen Ozean) mit der Lorenzmündung verbunden. Durch sie und den anschließenden Verkehr über den Stillen Ozean nach Ostasien nimmt das Land einen raschen Ausschwung. Zu Britisch-Nordamerika gehören auch die der großen Halbinsel La- brador vorgelagerten Insel Neufundland, wichtig durch ihre Fischerei (Stockfisch- und Robbenfang) sowie die kleinen Bermudasinseln, die Gemüsegärten für die nordamerikanischen Küstenstädte am Atlantischen Ozean. Iii. Die Vereinigte n Staaten von Amerika (9 Vö Mill. km2, 88 Mill. Einw. -). Dieses mächtige Reich, das nur wenig hinter der Fläche ganz Europas zurückbleibt, dehnt sich vom Atlantischen bis zum Stillen Ozean aus und erstreckt sich von 49° n. Br. (Paris) bis zu 26° n. Br. (Mursuk, S. 181), d. h. durch die gemäßigte bis an die Grenze der heißen Zone. Die meridionale Anordnung der Bodenformen (f. S. 187) tritt sehr scharf hervor: 1. Die atlantische Küsten ebene mit ihrer südlichen Fortsetzung, derhalbinsel Florida. Im N. ist die meist ganz flache Küste reicher gegliedert als im S.; hier münden mehrere Flüsse, so der Connecticut [comietiföt], Hudson [häbßn], Delaware [—uär], (%itsqitehanma^ [)aß—], Potom ac. 2. Das Alleghany smigeni^ gebirge, das aus parallelen Ketten von mäßiger Höhe (bis 2000 in) besteht, welche die Ostküste in der Richtung von Sw. nach No. in nicht zu großem Abstand begleiten, und an welche sich im N. jenseits des Hudsonflusses die Weißen Berge (Mt Washington) anreihen. 3. Die große M ississippi-Niederung vom Westfuß der Alle- ghanies bis zum Ostfuß der Felsengebirge. Diese Ebene erstreckt sich vom Mexikanischen Golf bis zu den Kanadischen Seen, von denen sie nur durch eiue unmerklich niedere Wasserscheide geschieden ist; sie setzt sich weiter fort durch Britisch-Nordamerika bis zum Eismeer. Im O. umschließt sie frucht- bares Kulturland, im W. bei größerer Niederschlagsarmut die ausgedehnten Grasfluren der Prärien. Der Mississippi [d. h. großer Fluß] sammelt sast alle Gewässer dieses Gebietes. Sein größter Nebenfluß ist der Missouri. Vor St Louis nimmt der Mississippi links den Illinois, rechts den ihn an Länge und Wasserreichtum übertreffenden Missouri aus. Von den Quellen des Missouri an gerechnet ist der Mississippi der längste Strom der Erde. Im unteren Laus wird er links durch deu Ohio [oheio] mit dem Tennessee s—m rechts durch den Arkansas und den Red River sroten Fluß^ verstärkt. Seine Mündung in den Busen von Mexiko erfolgt durch ein in viele Arme geteiltes Delta. 1 Mit Alaska, aber ohne alle sonstigen Nebenlünder. P ü tz. Leitfaden. 29. u. 30. Aufl. 13
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